Saturday 13 May 2017

(14) EK — Quantitative Easing / Quantitative Lockerung — E[conomic] K[nowledge] (14)

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I (a).

Quantitative easing aims to stimulate aggregate spending by reducing long-term investment rates whereas deficit spending aims to stimulate aggregate spending via tax cuts or direct public spending. Both policies ultimately work by increasing the net financial assets held by the non-government sector. 
True or false?

My answer: False.

My explanation: An increase of net financial assets by the non-government sector requires an increase in the net financial liabilities of the government sector. Quantative easing does not have the effect of increasing non-government net assets by increasing government net-liabilities. Increasing net financial assets would require fiscal policies that transfer income from the government to the non-government sector. Quantative easing, however, gives rise to a swapping on the part of the private sector of one kind of financial assets (long-term bonds) for another one (short-term central bank reserves).   

I (b).
Quantitative Lockerung zielt darauf ab, die volkswirtschaftlichen Gesamtausgaben durch die Absenkung der Zinsen für langfristige Investitionen anzuregen. Demgegenüber zielt eine Politik defizit-"finanzierter" öffentlicher Ausgaben darauf ab, die volkswirtschaftlichen Gesamtausgaben durch Steuersenkungen oder direkte Staatsausgaben zu stimulieren. Beide wirtschaftspolitischen Varianten erzielen ihre Wirkung letztlich dadurch, dass sie die Netto-Finanzaktiven mehren, die sich im Besitz des nicht-staatlichen Sektors befinden. 
Wahr oder falsch?
Meine Antwort: falsch.

Meine Erklärung: Ein Anstieg der Netto-Finanz-Aktiven des nicht-staatlichen Sektors setzt einen Anstieg der Netto-Verbindlichkeiten des staatlichen Sektors voraus. Quantitative Lockerung vermag diesen Effekt nicht zu erzielen. Dazu wären fiskalpolitische Maßnahmen erforderlich, die Einkommen vom staatlichen Sektor in den nicht-staatlichen Sektor transferieren. Quantitative Lockerung bewirkt lediglich einen Aktiventausch seitens der Geschäftsbanken, bei dem langfristige Anlageformen (Anleihen) eingetauscht werden gegen kurzfristige Anlageformen (Zentralbankreserven).

II.

Was ist quantitative Lockerung (quantitative easing)?

Es handelt sich um eine Erscheinung, die eine bestimmte, ideologisch eingefärbte Form der Wirtschaftspolitik voraussetzt, namentlich eine solche, welche fiskalpolitischen Eingriffen (Staatsausgaben, Steuersenkungen, Haushaltsdefizit) eher ablehnend gegenüber steht und umso mehr Vertrauen in geldpolitische Maßnahmen setzt—eine Spielart des Monetarismus. 

Unter einem monetaristischen Regime dieser Art wird die fiskalpolitische Stimulierung der Wirtschaft abgelöst durch die geldpolitische Strategie der Zinssenkungen. Sind die Zinsen bei Null angelangt oder wenn sie sich bereits im negativen Bereich bewegen, verliert dieses Instrument freilich seine Wirkung.

Was tun? 

Fiskalpolitik kommt aus ideologischen Gründen kaum in Betracht, jedenfalls nicht im Sinne eines konsequenten Nachfrage-Managements genuin Keynesianischer Provenienz. Daher verfällt man auf die quantitative Lockerung: den Ankauf von Staatsanleihen und hochwertigen Unternehmensanleihen, der Bankreserven in die Zentralbank-Konten der Geschäftsbanken spült. 

Mindestens zwei irrige Annahmen liegen dem Programm der quantitative Lockerung zugrunde: dass Banken Zentralbank-Reserven benötigen, bevor sie Kredite ausreichen können. Ein Ziel der quantitaiven Lockerung besteht als darin, Liquidität in den Kreditmarkt zu pumpen und Banken dazu anzuregen, verstärkt Kredite zu vergeben, um Renditen zu erwirtschaften, die mit unverzinslichen Bankreserven nicht zu erzielen sind.

In Wirklichkeit ist es aber so, dass Banken Kredite vergeben, wenn eine entsprechende wirtschaftliche Nachfrage zu verzeichnen ist, die rentierliche Projekte und Kreditnehmer von ausreichender Bonität verheißt. Haben sich die Banken erst einmal zur Kreditvergabe entschlossen, können sie jederzeit, die gegebenenfalls benötigten Bankreserven am Interbankenmarkt oder durch die Zentralbank beziehen.

Falsch ist nicht nur die Vorstellung, dass ein Einschuss zusätzlicher Bankreserven seitens der Zentralbank Voraussetzung für eine Ausweitung des Kreditvolumens ist. Unzutreffend ist auch die Erwartung, dass Bankreserven automatisch das Kreditgeschäfts und damit die Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken stimulieren, so dass letztlich die Geldmenge proportional steigen muss. Also auch die Hoffnung ist irrig, einen gemäßigt inflationären Stimulus auszulösen, um auf diese Weise deflationäre Tendenzen zu überwinden. (Weder ist die Geldmenge wie angenommen durch die Zentralbank zu steuern, noch muss eine Geldmengenausweitung unbedingt inflationär wirken).

Quantitative Lockerung stellt einen Aktiventausch seitens der Banken dar—sie geben langfristige Anlageformen (Staatsanleihen, Unternehmensanleihen) her und erhalten stattdessen kurzfristige Aktiven in Gestalt von Bankreserven. Der massive Ankauf von Anleihen durch die Zentralbank treibt deren Preis in die Höhe und senkt damit deren Rendite. Die langfristigen Zinsen werden billiger, was die Wirtschaft ermutigen soll, verstärkt in längerfristiger Projekte zu investieren. Allerdings ist es höchst zweifelhaft, ob ein derartiger Nettoeffekt eintritt, angesichts des gegenläufigen Umstands, dass wegen der Umschichtung am langen Ende der Zinsstrukturkurve auch die Zinseinnahmen und daher die Konsumbereitschaft der Sparer sich verringern.

Das Problem entspringt jedoch unzureichender volkswirtschaftlicher Gesamtnachfrage. Dem ist mit geldpolitischen Maßnahmen, zumal solchen, die auf falscher Theorie fußen, nicht beizukommen. Wenn der nicht-staatliche Sektor sich mit seinen Ausgaben zurückhält, und somit die Wirtschaft von ihrem Lebensblut abschneidet, muss der Staat mit expansiver Fiskalpolitik in die Bresche springen, um den ökonomischen Kreislauf wieder in Gang zu bringen. Doch diese Vorstellung wird aus ideologischer Voreingenommenheit von der heutzutage vorherrschenden wirtschaftspolitischen Denkweise abgelehnt.

For an extended explanation in English consult this post.

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