Saturday 24 February 2018

Promethean Growth — Forgotten Deliverance

 
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English summary below / englische Zusammenfassung unten.


Deepak Lal unterscheidet drei Formen von Wirtschaftswachstum: extensives, intensives und prometheisches.

Extensives Wirtschaftswachstum kannten auch schon frühere Kulturen, nämlich die Zunahme des Produktionsausstoßes im Einklang mit dem Bevölkerungswachstum, sodass zwar gelang, die Produktionsbasis (vor allem Land) und den damit erzielten Output auszuweiten, das Pro-Kopf-Einkommen jedoch nicht anstieg. 

Frühere Kulturen kannten zum Teil sogar intensives Wirtschaftswachstum, also solches, bei dem der Produktionsausstoß stärker wächst als die Bevölkerung. Dieses Phänomen war vor allem dann zu beobachten, wenn Imperien entstanden, die bisher isolierte Wirtschaften und Märkte zusammenführten und so Wohlstandseffekte durch intensiveren und umfangreicheren Handel sowie Produktivitätsverbesserungen durch vertiefte Arbeitsteilung ermöglichten.

Doch erst unser Zeitalter erlebt, beginnend im 19. Jahrhundert, erstmals in der Geschichte der Menschheit prometheisches Wirtschaftswachstum: intensives Wachstum von solcher Art, dass das Pro-Kopf-Einkommen, nicht mehr nur episodenhaft, sondern dauerhaft und kräftig ansteigend zunimmt. 

Der atemberaubende Fortschritt, den die Menschheit im Zeitalter des prometheischen Wirtschaftswachstum durchlebt, beruht nach wie vor auf zwei, vielen Menschen heute verhassten Säulen: dem Kapitalismus und fossilen Brennstoffen. 

Wir sprechen hier von einem Kapitalismus, der durchtränkt ist von liberalen Werten, bald aber auch geprägt wird von der Erneuerung des Liberalismus durch eine sozialdemokratische Gesellschaftsphilosophie, die im modernen Staat das Potenzial erkennt, die Schwächen des Kapitalismus durch Sozial- und Konjunkturpolitik zu korrigieren.

Das zweite, buchstäblich prometheische Element des prometheischen Wirtschaftswachstums sind die fossilen Brennstoffe. Waren zuvor die Energieressourcen, die den Menschen zu Gebote standen, begrenzt – Land und seine Ressourcen sowie tierische und menschliche Arbeitskraft – und durch abnehmenden Ertrag gekennzeichnet, so änderte sich das Bild nun völlig. In den fossilen Brennstoffen, die der Mensch nun zu fördern und zu nutzen lernte, waren unendliche Mengen an Energie in hoher Dichte gespeichert.  Genug, um ein nicht endendes intensives Wirtschaftswachstum zur Grundlage des nächsten Kapitels der Menschheitsgeschichte zu machen.

Es entbehrt nicht der Ironie oder eher noch der Tragik, dass sich die Menschheit auf dem vorläufigen Höhepunkt ihres Wohlstands ausgerechnet gegen den Stoff wendet, ohne den sie weder den derzeitigen hohen Lebensstandards erhalten noch so vielen Menschen das Überleben ermöglichen kann wie heute.

Der uns selbstverständlich gewordene Wohlstand beruht auf dem Vorhandensein reichhaltiger Mengen an günstigen fossilen Brennstoffen. Das wird vergessen von den Kritikern unserer auf fossilen Brennstoffen beruhenden kapitalistischen Lebenswelt. Ja sie verkehren die Wahrheit sogar ins Gegenteil, indem sie behaupten, der Mensch füge seiner Umwelt (durch Förderung, Erzeugung und Nutzung fossiler Energieträger) derartigen Schaden zu, dass sie ihm nicht mehr als Basis seines Überlebens dienen kann. 

Eine abenteuerlich verwirrte Auffassung, wenn man sich nur bewusst macht, dass die Natur sich als ein grausamer Feind des Menschen erweist, wenn wir darin nachlassen, sie unseren Interessen zu unterwerfen. Menschliches Überleben bedeutet immer die Umformung der Natur im Dienste menschlicher Zwecke.

Wie das Zeitalter des prometheischen Wirtschaftswachstum zeigt, gelingt die unserer Gattung förderliche Umformung der Natur um ein Vielfaches besser, seit wir gelernt haben, uns der Energie fossiler Brennstoffe zu bedienen, um unsere Lebensziele zu erreichen.

Es erscheint logisch, dass der Mensch, der seit hundert tausenden von Jahren gelernt hat, die Natur immer besser an seine Bedürfnisse anzupassen, in seiner dank der neuen Energiequellen verbesserten Position, umso größere Fortschritte dabei machen sollte, die Umwelt als Hilfsmittel einzusetzen, das ihm zu immer mehr Sicherheit, Komfort und Wohlstand verhilft. Und genau diese Erwartung ist eingetreten — spielt sich jeden Tag vor unseren Augen ab. Es gibt schlechterdings keine tragfähigen Befunde, die belegen, dass die Folgen der Nutzung fossiler Brennstoffe den Menschen in alarmierender Weise bedrohten – der Klima-Alarmismus ist eine einzige Abfolge gescheiterter Versuche, die These der Selbstzerstörung des Menschen durch Zerstörung seiner Umwelt zu bekräftigen. Das Gegenteil ist der Fall, wir verstehen es immer besser, uns die Erde untertan und zum Instrument großartiger Errungenschaften zu machen wie uns die jüngsten atemberaubenden Siege im Kampf gegen die schlimmsten Geißeln der Menschheit lehren.

Doch niemand feiert diese beglückenden Durchbrüche. Der Weltuntergang ist in aller Munde. Statt, dass wir uns in unserem politischen Diskurs, in der Formulierung unserer moralischen und gesellschaftlichen Zielsetzungen von diesen Triumphen der Besserstellung und unserem einzigartigen Talent, die Natur zu nutzen, um Gutes zu bewirken, inspirieren zu lassen, verlieben wir uns in selbst herabsetzende Mythen vom sündhaften Missbrauch der Natur durch unsere Gattung.

Es ist erstaunlich, dass Propaganda dieses Zuschnitts dermaßen dominant geworden ist in unserer Kultur, dass ihre falschen „Binsenwahrheiten“ volkstümlich geworden sind und so das Denken der meisten Menschen und – mehr noch – ihre Empfindungen und Glaubensreflexe beherrschen. 

Gefühlen und Parolen stehen Tatsachen gegenüber. Und die Tatsachen verlieren. 


English summary 

Deepak Lal distinguishes three types of economic growth: extensive, intensive, and Promethean. Extensive growth ensures that output increases in line with population growth. Per capital income stagnates. When output increases exceed the populations growth intensive growth is achieved, and per capita income rises. Intensive growth used to be episodic rather than continuous. It used to be accompanied by the rise of empires. In encompassing formerly separated regions, an empire created broader markets and allowed for a deeper division of labour, which would engender efficiency gains, improved productivity and greater wealth.

Nevertheless, by and large mankind was condemned to a life of severe poverty by contemporary standards.

Two revolutionary innovations were required for man to escape from extreme poverty: capitalism and fossil fuels. We are talking about a kind of capitalism that is steeped in liberal values (showing respect for the individual and his freedom) and enhanced by adding social democratic principles to classical liberalism, notably based on the insight that the state could be instrumentalised to correct the weaknesses and faults of capitalism.

Before man  discovered and learned to take advantage of fossil fuels, the energy available to man was highly restricted (to hardly processed natural resources provided by land as well as animal and human power)  and subject to diminishing returns. This hindrance was overcome when man was able to release the limitless energy stored in fossil fuels.

It is this source of energy that is indispensable for our species to attain Promethean growth, and continual increases of output beyond population growth, resulting in a perpetual rise of per capita income.

It is ironic that — in the face of unprecedented progress including the almost entire elimination of poverty the world over — the culturally dominant religion of the West — the church of the regressive green left — makes it its devilish business to destroy the two pillars of our hugely successful civilisation: capitalism and fossil fuels.

It is a sure sign of a religious mania when its adepts lose their competitive instincts and their will to survive and succeed, as is happening in the West which concedes rational self-regard and sensible policies for economic growth to powerful emerging nations like India and China as well as Trump's America, a giant that — unlike decadent Europe — proves capable of sobering up eventually.

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