Wednesday 20 December 2017

Überlegungen zur Abrichtung des politischen Konsumenten — der deutsche Öko-Wahn


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Glaube statt Wissen

Seit geraumer Zeit schon mehren sich Befunde, dass die einseitige Betonung der Rolle des CO2 im Klimawandel nicht haltbar ist. 

Immer stärker verdichten sich Ergebnisse der Forschung, welche nahelegen, dass andere Faktoren wichtig und zum Teil weitaus bedeutender sind als das CO2, und vor allem, dass es keinen Anlass zur Panik gibt. 

Das zu Dramatisierungszwecken viel beschworene Vorsichtsprinzip unterstützt genau die entgegengesetzte Schlussfolgerung, nämlich die Finger zu lassen von gigantischen Projekten (Dekarbonisierung), die sich auf die einseitige und übermäßig vereinfachte Hypothese berufen, wonach das Weltklima durch eine einzige Stellschraube reguliert werde. 

Wer das Vorsichtsprinzip ernst nimmt, erkennt, dass nichts dafür spricht, eine Dekarbonisierung, die einen radikalen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft erzwingen würde, vorzunehmen.

Doch derlei Erkenntnisse werden besonders in Deutschland weitgehend ignoriert, oder sie werden sofort mit großem Eifer verteufelt, wenn sie die Öffentlichkeit (zu) erreichen (drohen). 

Mit beängstigend großem Erfolg wird die Bevölkerung ahnungslos gehalten, desinformiert und zu regelrechten Papageien der "grünen" Propaganda abgerichtet, während die Wissenschaft eingeschüchtert und auf "politisch korrekte" Staatslinie gebracht wird. 

Gleichschaltung

Dies ist das Resultat einer systematischen Inszenierung der viel zu simplen CO2-Story durch

(1) eine in dieser Frage geschlossene Front der Parteien in Deutschland, 

(2) den Staat und seine Institutionen (z. B. Indoktrinierung der Heranwachsenden in den Staatsschulen), sowie durch 

(3) die Manipulation und Knebelung wichtiger Teile der Wirtschaft, wobei die Energiewirtschaft und andere Industrien auf Staatskurs gebracht werden durch gesetzlichen Zwang und massive Bilanzeingriffe per Subventionen, die Unternehmen nicht ablehnen können, ohne in wirtschaftliche Schwierigkeiten zu geraten), sowie

(4) eine sich immer stärker von demokratischer Kontrolle abschirmende politische Klasse (Große Koalition, Schulterschluss der Parteien, keine wirksame Opposition im Parlament, Umgehung demokratischer Überwachung mithilfe einer anonymen und nicht rechenschaftspflichtigen EU-Bürokratie), sowie

(5) die willfährige Komplizenschaft der Medien.

Insgesamt ein Gleichschaltungsprojekt, das einen – gerade vor dem Hintergrund deutscher Geschichte – nur sehr unbehaglich anmuten kann. 

Zumal die Menschen, sofern sie davon nicht politisch und von Staats wegen abgehalten werden, dank eines vormals offenen und sozial gesonnenen politischen Gemeinwesens, intelligent und gebildet sind und die Möglichkeiten besitzen, sich eine eigene informierte Meinung zu bilden.

Kulturelle Traditionen als Hilfswerkzeug politischer Abrichtung

Gewisse Stichwörter aus dem Themenkreis Umwelt und Umweltschutz besitzen schon seit weit mehr als hundert Jahren einen besonderen kulturellen Status in Deutschland. 

So ist es möglich, dass einige dieser im normalen Sozialisationsprozess des durchschnittlichen Bürgers tief verinnerlichten Stichwörter leider auch imstande sind, automatisch dünkelhafte Reaktionen (wie früher z. B. den Judenhass) auszulösen. 

Diese sozial antrainierten, in Unterhaltungen und beim Medienkonsum täglich bekräftigten Reflexe prägen die Überzeugungen, mit denen wir uns unserer sozialen Zugehörigkeit vergewissern.

Diese Dünkelauslöser setzen die Bereitschaft, den tatsächlichen Sachverhalt unvoreingenommen wahrzunehmen oder ihm gar auf den Grund zu gehen, außer Kraft. 

So genügt es, das Wort "Atomkraft" oder "Kohle" auszusprechen, und schon ist ein Konsensus zwischen den Kommunizierenden hergestellt, dass es sich hier um ein verruchtes und unheilvolles Phänomen handelt. 

Analog dazu genügt es, beliebige Produkte oder Projekte als "öko" oder "bio" oder "umweltfreundlich" zu etikettieren und schon ist unkritische Akzeptanz hergestellt. 
 
Verwandlung von Naturnähe in Rechtgläubigkeit

Wir gewöhnen es uns an, uns nicht mehr mit konkreten Sachverhalten im Verhältnis von Mensch und Natur auseinanderzusetzen. 

Wir konfrontieren uns nicht mehr mit der Vielschichtigkeit der Probleme im Umgang mit der Natur. 

Wir vergessen, dass auch bei derartigen Themen der Teufel im Detail steckt. 

Wir verlieren das Gespür dafür, dass ideale und universelle Lösungen, wie sie die Politik gerne verkauft, in der Wirklichkeit meist nicht zu erreichen sind, und eher geeignet sind, großen Schaden anzurichten. 

Wir verlieren den Sinn dafür, dass bei gangbaren Lösungen ein Geben und Nehmen gefragt ist und dass Katastrophen in der politischen Rhetorik viel eher vorkommen als im wirklichen Leben.

Wir machen uns nicht mehr bewusst, dass die besten Sachwalter jene sind, die genauestens vertraut sind mit der Komplexität einer gegebenen Herausforderung im Umgang mit der Natur – und jene, die wirklich etwas zu verlieren haben, wenn etwas schief gehen sollte – Politiker zählen ganz gewiss nicht zu diesen. 

Stattdessen fühlen wir uns alle berufen, über Themen zu richten, die uns nicht durch sachkundige Vertrautheit und unmittelbares persönliches Betroffensein zugänglich sind, sondern durch Floskeln, gebetsmühlenartige Sprüche und allgemeine Überzeugungen, deren Vagheit gut kaschiert wird durch die endlose Bekräftigung der gleichen rhetorischen Schablonen durch beinahe jedermann. 

Unser Engagement für die Natur wird zu einem Gebet, das wir einer uns geschickt manipulierenden Amtskirche nachbeten. 

Unser Engagement wurzelt nicht in der persönlichen Auseinandersetzung mit ganz konkreten, klar spezifizierten Problemen und Zielsetzungen, die uns in ihrer Verzwicktheit klar vor den Augen stehen. 

Das merken wir erst, wenn eine Windkraftanlage unweit des eigenen Wohnzimmers errichtet wird, um uns geschredderte Störche in den Garten zu werfen und den Schlaf und die Gesundheit zu rauben. Stichwort: echtes persönliches Interesse!

Spätestens dann wird klar, dass es unsinnig ist, vom Naturschutz als einem Selbstzweck zu reden, wie es heute üblich ist (siehe Präsident von Weizsäckers Rede in diesem Video (Zeitmarke 02:27). Es gehen einem die Augen auf, weil man am eigenen Leibe erlebt, dass Umwelt in jeder Hinsicht, auch in moralischer Hinsicht, immer nur im Verhältnis zu den Bedürfnissen des Menschen sinnvoll definiert werden kann.

Sakralisierung statt wirkliche Naturverbundenheit

Mit der Sakralisierung des Engagements für die Natur ist die an der Sache orientierte Hingabe verdrängt worden durch eine die wahren Zusammenhänge verkürzende und entstellende Litanei. 

Mit der Sakralisierung geht somit eine Ritualisierung einher, die uns zwar nach den Maßstäben der neuen Religion „fromm und gottgefällig“ erscheinen lässt, uns aber abkoppelt von der Wirklichkeit des Verhältnisses zwischen Mensch und Natur.

Ökologisches Bewusstsein auf den Kopf gestellt

Die als „ökologisch“ vorbildlich beworbene Energiewende ist ein dramatisches Beispiel dafür, wie die Aneinanderreihung und ständige Wiederholung konditionierender Stichwörter es einer sich als ökologisch engagiert gerierenden Gruppe (Grüne, Öko-Profiteure, ihnen nahestehende Interessengruppen und die nacheifernden traditionellen Parteien) erlaubt, systematische Naturzerstörung zu betreiben und doch in den Augen der Bevölkerung – in einem Zeitalter wo der Glaube an einen christlichen Gott in Deutschland durch den pantheistischen Glauben an die Natur ersetzt worden ist – als moralische Stars dazustehen.

Vergangenheitsbewältigung?

Es ist leider schwer vorstellbar, dass dermaßen tief verwurzelte Kulturvorurteile rasch überwunden werden. 

Daher ist eher damit zu rechnen, dass man immer neuen Öko-Märchen aufsitzen wird – wie jetzt schon in Gestalt der sich zusammenbrauenden Diesel-Verteufelung. 

Man wird erleben, wie die Eiferer von heute den Niedergang der Global-Warming-Manie und der neuen deutschen Wunderwaffe "Energiewende" in kommenden Jahren mit einem „Dafür bin ich nie gewesen“ quittieren werden, sofern sie überhaupt zur Rechenschaft gezogen werden. 

Eine Vergangenheitsbewältigung in Sachen politischer Betrug durch Öko-Lügen steht in Deutschland noch aus (Global Cooling, saurer Regen/Waldsterben, Ozonloch etc.)

Politischer Konsum versus persönliches Interesse

Wenn ich im letzten Absatz von einem tiefen Bekenntnis gesprochen habe, dann meine ich damit nicht „selbstständig erworben durch hartes Arbeiten an sich selbst und dem Thema“. 

Am Werke ist vielmehr ein kollektiver Abrichtungsvorgang, an dem jeder „normale“ Mensch und Bürger teilhat. Die Tiefe rührt her von der Intensität und Geschlossenheit der Indokrinationsfront - nicht vom persönlichen Engagement und dem persönlichen Bezug zur Problematik.

Dies wird deutlich, wenn man sich klarmacht, dass die Menschen die Global Warming und ähnliche Themen in erster Linie als politische Konsumenten wahrnehmen, nicht als Individuen, welche ein unmittelbares persönliches Interesse mit dem Sachverhalt verbindet.

Stellen Sie sich vor, Sie können ihrem völlig konsternierten Nachbarn, der sich im Urlaub befindet, versichern, dass die Nachricht, sein Haus sei abgebrannt, falsch sei und die Feuerwehr, den Brand noch rechtzeitig gelöscht habe, bevor die Feuersbrunst sein Gelände erreichen konnte. 

Ziemlich unwahrscheinlich, dass man von diesem Nachbarn für die erlösende Auskunft als böswilliger Spinner beschimpft wird. 

Aber genau das geschieht, wenn man dem politischen Konsumenten die frohe Botschaft nahebringt, Global Warming sei kein Problem. 

Es steht eben nicht wirklich viel für den Erzürnten auf dem Spiel. Seine persönlichen Angelegenheiten werden davon nicht tangiert. 

Was ihn reizbar macht, ist, dass man etwas in Frage stellt, womit er sich soziale Zugehörigkeit sichert. Vielleicht auch noch andere Zusatznutzen, wie „Dampfablassen“ und das Gefühl, „ein guter Mensch zu sein“. 

Wenn jemand plötzlich behaupten sollte, Ihr Anwesen sei nicht Ihr rechtmäßiges Eigentum, wie sie fest zu wissen glauben, werden Sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um diese bedenkliche Hypothese zu falsifizieren.

Die These, dass wir vor schrecklichen Klimakatastrophen stehen, ist heute auch für den Laien mit verhältnismäßig geringem Aufwand kritisch zu überprüfen. Kaum jemand nimmt sich jedoch dafür Zeit, weil es ihn nicht echt persönlich betrifft.

Angriff auf die freie Gesellschaft

Höchst bedenklich ist es, dass in einer freien Gesellschaft, die wir gottlob in vielfältiger Weise noch sind, es möglich ist, ein solches Maß an Gleichschaltung zu inszenieren. 

Am meisten beunruhigt mich, dass ein intelligentes Volk zur (partiellen, themenbezogenen) Verdummung, zur gedankenlosen Widersprüchlichkeit, zur Gleichgültigkeit gegenüber dem Erfordernis kritischer Überprüfung und fortwährender Diskussion und damit letztlich zu Bigotterie abgerichtet werden kann.

Aber das ist unausweichlich, wenn man die Wissenschaft zur Magd der Politik macht wie im Mittelalter des Galileo Galilei. 

Ohne Offenheit und lebendigen Diskurs muss die Politik selbst verdummen. 

Doch diese verfügt über enorme Macht. Und so ist sie imstande, ihr verengtes Denken unter Ausnutzung ihres stärksten Instruments, des Staats, auf die gesamte Gesellschaft auszudehnen. 

Sie setzt das Privileg, monopolistischer Inhaber von Zwangsgewalt zu sein, und ihre Fähigkeit, Zeitgeist und Denken der Bevölkerung zu beeinflussen, dazu ein, den Schatten ihrer eigenen dünkelhaften Unkenntnis und Ahnungslosigkeit über ein ganzes Land zu werfen.

Drei Garanten der Freiheit beschädigt

Eine freie Gesellschaft hingegen beruht auf offenem Wettbewerb, wie ich hier zeige

(1) in den Wissenschaften
(2) in der Wirtschaft und 
(3) in der Politik. 

Alle drei Sektoren, die zentral sind für eine freie Gesellschaft, sind in Deutschland während der Ära Merkel zum Teil stark beschädigt oder sogar außer Kraft gesetzt worden.

Wir sind inzwischen ein Land, in dem sich Wissenschaftler fürchten, ihre wahren, aber politisch unliebsamen Forschungsergebnisse zu vertreten. 

Wir sind inzwischen ein Land, in dem Unternehmen zu wirtschaftlicher Irrationalität und langfristig volkswirtschaftlich schädigendem Verhalten durch das Argument des subventionspolitischen Polizeigriffs „überzeugt“ werden. 

Wenn die beste Methode, Gewinne zu erwirtschaften, bevor ich als Unternehmensführer in fünf Jahren meine Schäfchen ins Trockene gebracht haben will, darin besteht, Subventionen für ansonsten nicht tragfähige Projekte anzunehmen, dann ist die Versuchung groß, dem nachzugeben, was gerade als politisch verantwortungsvoll angesehen wird, auch wenn es das nicht ist, und dabei künstliche Gewinne kräftig einzustreichen.

Wir sind inzwischen ein Land, in dem es der politischen Klasse gelungen ist, durch Schulterschluss das vornehmliche Gut der Demokratie – Opposition und Dissens – in hohem Maße zu schwächen und wichtige Entscheidungen an der Bevölkerung vorbei durch anonyme, nicht rechenschaftspflichtige Verwaltungsorgane der EU zu treffen.

Einsamer Rufer

Ich werde die verstörte Reaktion eines Wissenschaftlers der University of Cambridge (GB) nie vergessen, als ich ihm am Rande eines Vortrags, den ich an einer privaten Universität in Prag gehalten habe, meine entschiedene Opposition zum Klimawandelalarmismus und zur Energiewende auseinandersetzte. 

Er gestand mir, völlig verblüfft zu sein. Ich sei der erste Deutsche mit einer solchen oppositionellen Haltung, dem er je begegnet sei. Er sagte dies beinah so, als hätte er es bis dahin für unmöglich gehalten, dass ein Deutscher eine derartig kritische Sichtweise vertreten könne. Die Deutschen, die er kannte, dürften wohl zur akademischen Elite unseres Landes gezählt werden. 

So viel zum Thema Gleichschaltung.

Siehe auch hier (German and English, despite the title suggesting an exclusively English post) und hier.

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